Zwillingsgeburt bei Alpakas
Den ersten Kontakt zu Alpakas hatten wir im September 2008 beim Tag der Sachsen. Wir waren fasziniert von diesen sanften Geschöpfen und so reifte der Entschluss, ebenfalls Alpakas zu züchten. Im Februar 2009 war es dann soweit, wir kauften uns zwei Stuten, eine davon tragend. Ende April kamen beide zu uns auf die Weide.
Wir warteten voller Spannung auf unsere erste anstehende Fohlensaison. Im Juni 2009 brachte unsere Huacayastute Serafina ein Hengstfohlen zur Welt. Die erste Geburt auf unserem Hof hatten wir also erfolgreich hinter uns gebracht. Wir ließen die Stute erneut decken und am 10.05.2010, drei Wochen vor dem errechneten Termin, setzten bei Serafina die Wehen ein.
Da es eine Frühgeburt war und wir kein Risiko eingehen wollten, informierten wir den Tierarzt. Zudem war das Wetter denkbar schlecht, es war windig, regnerisch und die Außentemperatur lag bei nur 8 Grad. Daher brachten wir die Stute in den Stall und nach ca. 20 Minuten kam unser Fohlen Sara ohne große Komplikationen mit einem Geburtsgewicht von 4,7 kg auf die Welt.
Auf Grund der kalten und schlechten Witterung nahmen wir das Fohlen und trockneten es im Haus. Dann brachten wir das Fohlen so schnell wie möglich wieder zur Mutter in den Stall und staunten nicht schlecht:
Während wir damit beschäftigt waren, Sara zu trocknen, brachte Serafina im Stall ein weiteres Fohlen zur Welt. Sally, ein braunes Fohlen mit einem Gewicht von 5,8 kg. Die Anspannung bei uns stieg sprunghaft nach oben, denn einen Zwillingsgeburt ist bei Alpakas eher selten. Der erste Gedanke war natürlich, ob Serafina ihr zweites Fohlen wohl annehmen würde?
Zur Entspannung von Serafina nach der anstrengenden Geburt wurde die drei von den anderen getrennt untergebracht. Serafina kümmerte sich allerdings nur um das erstgeborene Fohlen, sie nahm Sally nicht an und ignorierte sie völlig.
Was tun, damit auch das zweite Fohlen eine Chance auf ein Überleben hatte?
Um an die Cholostralmilch von Serafina zu kommen, legten wir die Stute auf die Seite, diesen Vorgang wiederholten wir aller drei Stunden. So weit, so gut und dann dämmerte uns, na prima, jetzt haben wir also ein Flaschkind .....
Nach zwei Tagen geschah dann das Unerwartete; Serafina nahm auch ihr zweites Fohlen an. Die Freude darüber war groß bei uns und wir rechneten uns eine reelle Chance aus, dass beide Fohlen normal aufwachsen konnten. Da das Wetter immer noch schlecht war und die Fohlen nicht ganz so viel zunahmen, wie sie eigentlich sollten, ließen wir alle drei für die nächsten 14 Tage im Stall.
Es war eine aufregende Zeit für uns, immer wieder schauten wir nach den Fohlen. Ist alles in Ordnung? Läuft alles normal? Kann man mit dem bisher erreichten Gewicht zufrieden sein? Uns gingen viele Gedanken durch den Kopf, denn auch wenn wir im Jahr davor schon ein Fohlen bekommen hatten, uns alles also nicht ganz fremd war, ist so eine Zwillingsgeburt dann doch schon etwas anderes.
Aber dann ging plötzlich alles wie von selbst. Nach diesen 14 Tagen nahmen die Fohlen normal zu, sie gediehen prächtig und waren zudem auch kerngesund. Es gab keinen Unterschied zu anderen Fohlen in entsprechendem Alter. Wir haben Serafina nach diesen für sie sehr anstrengenden Tagen nicht erneut decken lassen, sie sollte die nötige Kraft und Ruhe für ihre beiden Fohlen haben. Nach sieben Monaten wurden Sara und Sally abgesetzt und sie erfreuen sich bis heute bester Gesundheit.